Patch Management in der IT: Wie funktioniert das?
Die WannaCry-Ransomware-Attacke im Mai 2017 führte weltweit zu massiven IT-Ausfällen in Unternehmen, Krankenhäusern und Behörden. Betroffene Systeme wurden verschlüsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigegeben. Besonders kritisch war der Angriff auf den britischen Gesundheitsdienst NHS. Krankenhäuser waren gezwungen, Operationen abzusagen und Patienten umzuleiten. Und selbst große Konzerne wie die Deutsche Bahn, Renault und FedEx meldeten Probleme im Betrieb.
Ein ähnliches Szenario ereignete sich 2021 mit der Kaseya VSA-Plattform, als Cyberkriminelle eine Schwachstelle ausnutzten, und unter dem Deckmantel eines legitimen Software-Updates Ransomware verbreiteten.
Beide Vorfälle zeigen, wie gefährlich ungepatchte Sicherheitslücken sein können.
Daher, um solche Angriffe zu verhindern, braucht es ein strukturiertes Patch-Management. Nur durch regelmäßiges Scannen nach neuen Sicherheits-Patches, die rechtzeitige Installation und die Umsetzung von Best Practices für das Patch-Management lassen sich diese Risiken minimieren.
Doch wie funktioniert das Patch Management eigentlich? Und welche Tools helfen, Patches schnellstmöglich zu finden und zu installieren?
Was ist Patch Management? Definition
Patch Management bezeichnet den Patch-Management-Prozess, mit dem IT-Teams Patches für Software, Betriebssysteme und Anwendungen verwalten, um Sicherheitslücken zu schließen und Schwachstellen zu beheben. Dabei werden Patchen, Patching und das Einspielen von Software-Updates genutzt, um das System auf dem neuesten Stand zu halten und Sicherheitsrisiken zu minimieren. Gerade deswegen hat die Patch-Verwaltung beim Thema Cyber Security eine so große Bedeutung.
Was ist ein Patch?
Ein Patch ist eine gezielte Fehlerbehebung oder Sicherheitskorrektur für eine bestehende und bekannten Schwachstelle in einer Software oder einem Betriebssystem. Damit werden kritische Sicherheitslücken geschlossen, um Sicherheitsverletzungen zu verhindern. Eine direkte Übersetzung ins Deutsche gibt es nicht. Je nach Anlass passt am ehesten:
• Flicken, als direkte Übersetzung, welche die Funktion des Patches (Ausbessern von Fehlern in der Software) betont.
• Der Begriff Korrektur wird verwendet, wenn es darum geht, Fehler in der Software zu beheben.
• Die Bezeichnung Sicherheitsaktualisierung wird genutzt, wenn der Patch Sicherheitslücken schließen soll.
Patches werden in der Regel von den Herstellern selbst, beispielsweise von Microsoft für Windows, Apple für Mac oder Linux, bereitgestellt. Sie werden entweder manuell oder über Patch-Management-Software und Patch-Management-Tools verwaltet. In Unternehmen helfen eine gute Patch-Verwaltung und Schwachstellenmanagement, neue Patches zu identifizieren, zu testen und zu verteilen.
Durch die Bereitstellung der Sicherheits-Patches über ein Endpoint-Management oder einen Managed Service Provider kann letztlich garantiert werden, dass die Software und Systeme stets auf dem neuesten Stand der Cybersicherheit sind.
Unterschied zwischen Patches und Updates
Im Patchmanagement werden die Begriffe Patches und Updates oft als Synonyme verwendet. In Wahrheit handelt es sich hierbei aber um unterschiedliche Konzepte.
Während ein Patch, wie gesagt, eine gezielte Korrektur einer neu erkannten Sicherheitslücke darstellt und vom IT-Team zu priorisieren ist, handelt es sich bei Updates um umfassendere Änderungen der installierten Software. Meist bringen sie neue Funktionen oder Verbesserungen mit sich.
Auch werden Patches häufig über den Patching-Prozess direkt auf bestehende Versionen angewendet. Dagegen kann ein Update eine komplett neue Version einer Software bedeuten.
Warum ist Patch Management in der IT wichtig?
IT-Systeme sind durch ihre permanente Internetverbindung, die Nutzung externer Cloud-Dienste und Software von Drittanbietern täglich neuen, potenziellen Bedrohungen ausgesetzt – von Cyberangriffen bis hin zu Systemausfällen durch veraltete Software.
Ein gutes Patch-Management hilft dabei, dass alle relevanten Systeme regelmäßig aktualisiert, eine mögliche Sicherheitslücke geschlossen und die Ausfallzeit minimiert werden.
Auch das Endpoint Management spielt hier eine wichtige Rolle: Nur durch die zentrale Verwaltung und Absicherung aller Endgeräte – von Servern über Workstations bis hin zu mobilen Geräten – können sämtliche Geräte immer schnellstmöglich gepatcht werden.
Außerdem spielt neben der reinen IT-Sicherheit auch die Einhaltung von Compliance-Vorgaben eine große Rolle. So verlangen etwa diverse gesetzliche Vorschriften, dass Unternehmen ihre IT-Systeme stets auf einem aktuellen Stand halten müssen – um etwa dem Datenschutz nachkommen zu können.
Patch-Management vs. Vulnerability Management: Wo liegt der Unterschied?
Vulnerability Management geht über das reine Einspielen von Patches hinaus. Hierbei handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess zur Identifikation, Analyse und Behebung von Schwachstellen in IT-Systemen. Dabei werden nicht nur Software-Schwachstellen berücksichtigt, sondern auch fehlerhafte Konfigurationen, ungesicherte Zugänge oder veraltete Sicherheitsrichtlinien.
Um diese Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen, werden IT-Systeme daher regelmäßig überwacht. Die erkannten Schwachstellen werden dann anhand ihrer Risiken bewertet.
Das Ziel des Vulnerability Managements ist es, eine langfristig sichere IT-Infrastruktur sicherzustellen. Dazu gehört also nicht nur das Einspielen von Patches, sondern auch das Verbessern der allgemeinen Sicherheitseinstellungen in einem Unternehmen. Genauso wie das Schließen von Angriffsvektoren – ehe sie zur Gefahr werden können.
Die 8 Schritte beim Patch-Management Prozess
Damit nun aber Sicherheitslücken schnell geschlossen und Cyberangriffe verhindert werden können, braucht es ein gut durchdachtes Patch-Management. Mit anderen Worten: Einen strukturierten Ablauf, der hilft, die Software in einem Unternehmen stets auf dem neuesten Stand zu halten – und so lange Ausfallzeiten, Angriffe und andere Risiken zu vermeiden. In der Regel kann das gesamte Schwachstellenmanagement in folgende 8 Schritte unterteilt werden:
1. Inventarisierung der Systeme
Erstellen Sie ein aktuelles Inventar aller installierten Betriebssysteme und Anwendungen.
2. Standardisierung der Systemversionen
Vereinheitlichen Sie die Versionen der Betriebssysteme und Software-Anwendungen, um zusätzliche Sicherheitsrisiken zu minimieren.
3. Risikobewertung und Priorisierung
Kategorisieren Sie Ihre Assets nach Risiko und Priorität, um kritische Sicherheitspatches zuerst zu adressieren.
4. Testen der Patches
Richten Sie eine Testumgebung ein. Hier werden neue Patches auf Kompatibilität und Funktionalität überprüft, ehe sie im gesamten Netzwerk verteilt werden.
5. Backup der Systeme
Erstellen Sie immer ein vollständiges Backup Ihrer Systeme, um im Falle von Problemen während des Patchings eine Wiederherstellung zu ermöglichen.
6. Bereitstellung der Patches
Implementieren Sie die Patches gemäß Ihrer Prioritätenliste.
7. Überwachung und Validierung
Überwachen Sie die gepatchten Systeme, um zu sehen, ob die Patches korrekt angewendet wurden. Sollten Probleme auftreten, können Sie außerdem direkt eingreifen.
8. Dokumentation und kontinuierliche Verbesserung
Dokumentieren Sie den gesamten Patch-Management-Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung Ihrer Strategie.
Wie kann ein Patch Management Tool beim Patching helfen?
Da die manuelle Patch-Verwaltung fehleranfällig und ineffizient zugleich sein kann, setzen viele Unternehmen auf spezialisierte Patch-Management-Tools. Diese automatisieren den gesamten Prozess, helfen dabei, fehlende Patches zuverlässig zu erkennen und Sicherheitslücken schnell zu schließen. Gleichzeitig minimieren sie die Zahl der Systemausfälle und sorgen für eine zentrale Kontrolle über alle Endgeräte hinweg.
Welche Funktionen sollte eine Patch-Management-Software bieten?
Deswegen sollte eine Patch-Management-Software möglichst folgende Funktionen enthalten:
• Automatisierte Bereitstellung von Patches
• Echtzeit-Inventarisierung und Überwachung
• Zentralisierte Verwaltung aller Endgeräte
• Planbare Installationszeiten zur Minimierung von Ausfallzeiten
• Unterstützung für Drittanbieter-Software
• Detaillierte Berichterstattung und Compliance-Überwachung
Darum sind PDQ Deploy und PDQ Inventory eine gute Wahl
PDQ Deploy und PDQ Inventory bieten genau diese Funktionen.
• PDQ Deploy garantiert eine schnelle und zentrale Verteilung von Sicherheits-Patches auf Windows-Systemen.
• PDQ Inventory überwacht die Software- und Hardware-Ausstattung aller Endgeräte und zeigt an, bei welchen Systemen ein Patch notwendig ist.
Beide Tools lassen sich einfach in die bestehende IT-Infrastrukturen integrieren und intuitiv bedienen.
Möchten auch Sie immer über alle verfügbaren Patches zu Ihrer Hardware oder Software informiert werden und keine Sicherheitsupdates mehr verpassen?
Dann kontaktieren Sie unser Vertriebsteam und lassen Sie sich rund ums Thema automatisiertes Patching beraten.